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EOQ System oder Wilson Modell im Bestandsmanagement am Lager

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Das Wilson Modell, oder nach dem Englischen Economic Order Quantity auch das EOQ System genannt, ist eine sehr gebräuchliche Bestandsmanagementmethode, um die Lagerhaltungskosten zu reduzieren.

Es handelt sich dabei um ein sehr leicht umzusetzendes Modell zum Lagerbestandsmanagement, weshalb es sich vielfach bewährt hat. Es basiert auf der Berechnung der für jede Bestellung adäquaten Menge an Produkten oder Rohstoffen, um so die Lagerhaltungskosten für das Unternehmen so weit wie möglich zu reduzieren.

Im Folgenden wird diese Methode näher ausgeführt, indem ihre Merkmale, Vorteile, Nachteile und Anwendungsmöglichkeiten beschrieben werden:

 

Beschreibung und Anwendung der Wilson Methode (EOQ Systems)

Dieses Modell verbreitete sich ab 1934 mit der Veröffentlichung eines Artikels von R.H. Wilson, nach dem auch diese Methode benannt wurde, wurde aber ursprünglich von dem Ingenieur Ford Whitman Harris während seiner Arbeit bei dem Unternehmen Westinghouse Corporation entwickelt.

Die Methode verfolgte das klare Ziel, die sich regelmäßig am Lager befindliche Ware zu systematisieren und sie dafür nach Menge und Datum zu definieren, gemäß der Ausführung der Bestellungen an die Lieferanten.

Obwohl dieses System normalerweise auf die Systematisierung des Kaufs von Rohmaterial angewendet wird, ist sie auch für die Optimierung der Käufe anderer für das Unternehmen erforderlichen Produkte anwendbar, sofern sich die Einkaufskosten hinsichtlich  Bestellung und Lagerung bestimmen lassen.

Die Methode ist einfach und basiert auf einer Formel, die dem Unternehmen die Ermittlung des richtigen Moments und der richtigen Menge der Bestellungen ermöglicht, unter Berücksichtigung von Nachfrage und Sicherheitslagerbestand des Unternehmens.

Um das Modell und die Berechnung korrekt ausführen zu können, sind absolute Kenntnisse der logistischen Prozesse des Unternehmens notwendig, sowie der verschiedenen Etappen der Lieferkette und Entscheidungsfindung.

 

Grundvoraussetzungen des Modells (Wilson)

Zur Anwendung der EOQ Methode müssen die folgenden Bedingungen oder Grundvoraussetzungen im Unternehmen erfüllt sein, da andernfalls die Berechnungen nicht präzise ausgeführt werden können:

  • Es wird davon ausgegangen, dass der Bedarf im Unternehmen bekannt, unabhängig und konstant ist, was heißt, dass er im Laufe des Jahres keinen großen Fluktuationen unterworfen ist.
  • Auch der Stückpreis von jedem Produkt oder Einkauf muss diese Bedingungen erfüllen, d.h. er muss bekannt und für das ganze Jahr festgelegt sein, weshalb die Methode auf saisonbedingte Produkte nicht anwendbar ist.
  • Außerdem müssen die Lagerhaltungskosten bekannt und auf den jeweils vorhandenen Lagerbestand  bezogen sein.
  • Es werden keine potentiellen Mengenrabatte für den Kauf oder die Bestellungin Betracht gezogen.
  • Ebenso bekannt und konstant werden die Zeiten des Lieferanten zur Beschaffung und zum Beladen der Waren betrachtet.
  • Es wird vorausgesetzt, dass es zu keinem Fehlbestand kommen kann und vom Lieferanten jederzeit jede beliebige Menge des Produkts angefordert werden kann.

 

Formel des EOQ oder Wilson Modells

Für die Berechnung des Modells müssen folgende Begriffe definiert werden:

  • Q: Optimale Menge jeder Bestellung
  • K: Kostenaufwand jeder Bestellung
  • D: Jahresbedarf an Produkten oder Rohstoffen
  • G: Lagerhaltungskosten pro Einheit

Unter Berücksichtigung dieser Begriffe gelangen wir zu der simplifizierten Formel, nach der die optimale Menge jeder Bestellung des Unternehmens (Q) definiert werden kann:

Anwendungsbeispiel für das EOQ Modell (Economic Order Quantity)

Um die obenstehende, theoretische Formel in die Praxis umzusetzen, nehmen wir an, dass das fiktive Unternehmen Sillas Grandes World SL, in seinem Land Bürostühle vertreibt und wissen möchte, welches für sie die optimale Bestellmenge an Produkten wäre.

Wenn das Unternehmen einen Jahresbedarf an 6.000 Stühlen (D) hat, die Kosten jeder Bestellung oder jeden Kaufs inklusive aller daraus entstandenen Ausgaben (K) 300€ betragen und die jährlichen Lagerkosten für jeden Stuhl (G) sich auf 5€ belaufen, welches wäre dann die optimale Menge jeder Bestellung (Q)?

Durch Anwendung der Formel würden wir für das Unternehmen Sillas Grandes World SL zu der optimalen Menge von 848,52 Einheiten für jede auszuführende Bestellung gelangen, wofür das Unternehmen 7,07 jährliche Bestellungen vornehmen müsste.

In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Wilson oder EOQ Methode, würde das Unternehmen einen optimalen Vorratsbestand in seinem gesamten Lager erzielen, und dabei weder in Überschüsse noch in Fehlbestände geraten.

 

Vorteile der EOQ Methode

Das Wilson oder EOQ Modell ist auf internationaler Ebene wegen der Vorteile gegenüber anderen Methoden weit verbreitet.

Die wichtigsten Vorzüge dieses Systems lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Einfach und unkompliziert in der Anwendung  im Vergleich mit anderen, ähnlichen Modellen.
  • Die EOQ Methode begünstigt die Kostenoptimierung des Lagers und Einkaufs.
  • Kann Situationen von Überbeständen am Lager vermeiden.
  • Durch Ermittlung der korrekten Produktmenge bei der Bestellung können am Lager Fehlbestände vermieden werden.
  • Für das EOQ Modell (Economic Order Quantity) können, sofern die genannten Grundvoraussetzungen erfüllt werden, vielfach bewährte Ergebnisse nachgewiesen werden.

 

Nachteile der EOQ oder Wilson Methode

Die wichtigsten Nachteile des Wilson oder EOQ Systems wurzeln in den vorgenannten Grundvoraussetzungen, da diese ihre Anwendungsmöglichkeiten stark beschränken, weshalb das Modell für nicht konstante Situationen realitätsfremd bleibt.

Die wesentlichen Nachteile wären grundsätzlich:

  • Die Voraussetzungen bewirken, dass die Methode für viele Unternehmen wegen ihrer Merkmale weder umsetzbar noch realistisch ist. Die Voraussetzung einer konstanten Nachfrage macht das EOQ Modell für Unternehmen mit saisonbedingtem, punktuellem oder irregulärem Bedarf nutzlos oder kann angesichts drastischer Änderungen der Kundengewohnheiten zu Fehlern führen.
  • Die Tatsache, dass Mengenrabatte nicht in Betracht gezogen werden können, lässt eine sehr relevante Variable der Gleichung außer Acht, die andernfalls die Lagerkosten kompensieren könnte.
  • Auch die Voraussetzung der unmittelbaren Wiederauffüllung des Warenbestands lässt sich nicht vollständig mit der Wirklichkeit vereinbaren und bei Nicht-Beachtung dieser Variablen kann es zu Fehlbeständen kommen, was bei der Ausführung des Modells unbedingt berücksichtigt werden muss. 

 

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