In den verschiedensten Industriezweigen wurde die Zertifizierung ganz einfach deshalb ins Leben gerufen, weil die Notwendigkeit eines Bewertungsprozesses des Qualitätsstandards der Produkte durch externe Fachleute bestand, in diesem Fall auf dem Gebiet der industriellen Lager-Regalsysteme. Die Zertifikate dienen dabei als Messwert für die Anforderungen, die das Produkt und somit der Hersteller oder Lieferant erfüllt. Darüber hinaus bieten sie dem Kunden objektive und parametrierte Informationen über das Produkt, das erworben werden soll.
Auch die Lagersysteme werden an der Erfüllung der Standards bemessen. Die Hersteller von qualitativ hochwertigen industriellen Regalsystemen für Schwerlasten sollten über die spezifischen, einschlägigen Zertifikate zu jedem Typ von vertriebenem Produkt verfügen. Dabei unterteilen sich die sechs Standards zur Zertifizierung über die anerkannten Qualitätsanforderungen der hergestellten und auf den Markt gebrachten industriellen Regalsysteme in zwei große Gruppen: Einerseits die Normen bezüglich der Produktqualität und andererseits jene Richtlinien, die sich auf den Betrieb des herstellenden bzw. vertreibenden Unternehmens beziehen.
Qualitätsstandards für industrielle Regalsysteme:
Schweißzertifikat ISO 3438-2:
Das vorrangige Ziel der EN ISO 3834 Zertifizierung liegt in der Überwachung darüber, ob die Hersteller industrieller Regalsysteme eine adäquate Kontrolle am spezifischen Schweißprozess vornehmen, damit ihre Kunden sicher sein können, dass ihre geschweißten Produkte den einschlägigen Anforderungen an die Schweiß-Qualität entsprechen werden.
Der Normenkatalog EN ISO 3834 unterteilt sich in drei Kategorien:
- EN ISO 3834-2: Umfassende Qualitätsanforderungen
- EN ISO 3834-3: Standard-Qualitätsanforderungen
- EN ISO 3834-4: Elementare Qualitätsanforderungen.
Mit der Zertifizierung nach ISO 3438-2 wird einem Hersteller bzw. Vertriebspartner eines industriellen Lagersystems bescheinigt, dass der Schweißprozess nach einem standardisierten Verfahren an einer robotisierten Produktionslinie ohne menschliche Intervention ausgeführt wird und die Produkte folglich 100% identisch ausfallen.
EN 1090-1:
Die Zertifizierung nach der Norm DIN EN 1090-1 stellt eine notendige Voraussetzung für die CE Kennzeichnung zur Vermarktung von Stahlstrukturen dar, die als permanente Bauteile in Gebäuden oder baulichen Infrastrukturen der EU integriert werden. Die nach dieser Norm zertifizierten Hersteller erlangen damit die Zulassung, in der europäischen Union montierte Hochregale in Silobauweise auf dem EU Markt auszuführen.
Laut der Verordnung Nº305/2011 des Europaparlaments ist die Erfüllung der Norm EN 1090-1 obligatorisch für Hersteller von Metallstrukturen, die innerhalb der Europäischen Union installiert werden.
Mit diesem Zertifikat weisen die Hersteller die hohe Qualifikation ihrer technischen Mitarbeiter nach, sowie die Qualität der Herstellungsprozesse für ihre industriellen, selbsttragenden Metallregale, d.h. der unter diese Norm fallenden Produkte.
Zum Erlangen dieser Zertifizierung müssen die anspruchsvollen Anforderungen der Norm akribisch erfüllt werden, die sich auf die Qualität des Materials, der Schweißungen, der Schnitttechnik, der Umformung und der Oberflächenbehandlung beziehen. Ein Bestandteil des Zertifizierungsprozesses ist die Durchführung von Versuchen an allen betroffenen Verfahren, einschließlich der Prüfung der Schweißprozesse.
Klassifizierung zu Brandverhalten EN 13501-1 (A2-s1, d0 laut EN 13501-1):
Ein entscheidender Punkt dieser Zertifizierung stellt die bleifreie Oberflächenbehandlung und das Brandverhalten (kein Beitrag zum Brand) dar, was bedeutet, dass im Extremfall eines Lagerbrandes aus unkontrollierbaren Gründen die Lackierung der Träger und anderer Komponenten sich selbst verbraucht, ohne dabei zur Brandentwicklung beizutragen.
Standard-Qualitätsanforderungen an Hersteller von Lagersystemen
OSHAS 18001
Diese Norm zertifiziert das Arbeits- und Gesundheitsschutz-Management. Den Lieferanten von Lagerlösungen wird mit diesem Zertifikat eine Firmenkultur akkreditiert, in der wirkungsvolle Maßnahmen, Verfahren und Kontrollen umgesetzt werden, um die besten Bedingungen für die Arbeit, die Gesundheit und die Sicherheit zu gewährleisten.
Die Ziele für die Unternehmen beinhalten u.a.:
- Erzeugung bestmöglicher Arbeitsbedingungen im gesamten Unternehmen
- Identifikation der Unfallrisiken und Kontrollinstanzen des Risikomanagements
- Senkung von Unfallzahlen und Krankschreibungen
- Glaubhaftes Belegen des Engagements gegenüber Kunden und Lieferanten.
* Die Norm ISO 45001 ersetzt die OHSAS 18001, weshalb die Unternehmen mit besagtem Managementsystem bis spätestens März 2021 die Umstellung zu der ISO 45001 vollzogen haben müssen. Die wesentliche Neuerung besteht darin, dass in der Norm ISO 45001 einige Aspekte vertieft werden und eine gesteigerte Kompatibilität mit anderen Normen, wie beispielsweise der ISO 9001 und 14001 geschaffen wird.
ISO 14001:
Die Zertifizierung des Umweltmanagementsystems laut der ISO 14001 unterstützt die Unternehmen dabei, ihren nachhaltigen Einsatz für die Belange des Umweltschutzes nachzuweisen. Der Industriesektor, und somit auch der logistische, sollten ihre umweltfreundlichen, modernen Praktiken zertifizieren, besonders im Kontext der aktuellen Klimakrise.
Die Erfüllung des ISO 14001 Standards stellt zweifellos einen extrem wichtigen Wert für Organisationen und ihre Unternehmen dar, da es das unerschütterliche Engagement für einen sauberen, nicht kontaminierten Produktionsprozess von industriellen Regalsystemen wiederspiegelt.
ISO 9001:
Diese Norm strebt durch das Implementieren eines kundenorientierten Qualitätsmanagementsystems (SGC) die höchstmögliche Qualitätserfüllung in einem Unternehmen an. Der Kunde und seine Zufriedenheit stehen dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit der Hersteller von industriellen Regalsystemen, oder jeder anderen Organisation, die über dieses Zertifikat verfügt.
Auch wenn dieser Punkt unter keiner der oben aufgeführten Normen genannt wird, so gibt es dennoch einen weiteren Faktor, der Hinweise auf das Qualitätsniveau des Fabrikationsprozess von industriellen Regalsystemen gibt, sowie auf das Engagement des Herstellens für Forschung, Entwicklung und Industrie 4.0, und zwar die Rückverfolgbarkeit des Produktes, die darin besteht, die Produktion der Träger und Stützen, also die Grundstrukturen der Metallregale, zurückverfolgen zu können.